Die kurze, in die Form einer Legende geformte Erzählung verfasste Ingeborg Bachmann 1970 unmittelbar nach dem Tod Paul Celans. Mit ihm verband sie seit ihrer frühen Studienzeit eine enge Freundschaft und Liebe. Als autonomen Text integriert sie dieses seltsam utopische Liebesmärchen in ihren Roman "Malina", der 1971, zwei Jahre vor ihrem eigenen Unfalltod, erscheint.
Der Insel-Verlag veröffentlichte die Legende als eigenständige Erzählung. Der Text, eine Hommage an Paul Celan, geschrieben unter dem Eindruck seines Suizids, beschwört ein goldenes Zeitalter der Liebe in hohem Ton und in poetischen Chiffren. Die Erzählung ist eine Collage aus Heiligenlegenden und historischem Material, in die Katastrophen wie die Besetzung Österreichs, die Tode von Nietzsche und Trakl sowie Bruchstücke aus Texten von Celan und eigene Gedichte Ingeborg Bachmanns eingearbeitet sind
Ingeborg Bachmann, geboren am 25.6.1926 in Klagenfurt, Österreich, gestorben 1973 in Rom, arbeitete nach ihrem Philosophiestudium von 1951 bis 1953 als Redakteurin beim Sender Rot-Weiß-Rot in Wien, dann als freie Schriftstellerin in München, Zürich und Rom. 1959/60 war sie Gastdozentin für Poetik in Frankfurt am Main.
Die Autorin veröffentlichte Gedichtbände wie "Die gestundete Zeit" (1953), "Anrufung des großen Bären" (1956), verschiedene Erzählungen und den Roman "Malina". Sie schrieb das Opernlibretti für Hans Werner Henze. 1953 erhielt sie den Preis der "Gruppe 47". Ingeborg Bachmann veröffentlichte Hörspiele wie unter anderem "Ein Geschäft mit Träumen" (1952), "Der gute Gott von Manhattan". 1958 erhielt sie den Hörspielpreis der Kriegsblinden. Nach ihr benannt ist der jährlich in Klagenfurt vergebene Ingeborg-Bachmann-Literaturpreis.
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