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Die Tagebücher des Victor Klemperer 1918-1932 - Leben sammeln

Biografie - ein Hörspiel von Victor Klemperer, DLR/ORB 1997


⏰ 161 Min.

🎬 Regie: Peter Groeger

Technische Realisierung: Holger König, Monika Steffens

🛠 Bearbeitung: Klaus Schlesinger

🎤 Mit: Udo Samel

1. Teil: Die Jahre 1918 und 1919
Der aus dem Militärdienst entlassene Kriegsfreiwillige Klemperer hat wie viele andere Deutsche weder Arbeit noch Wohnung. Und Eva hat sich ganz der Musik ergeben, spielt "vierpfotig" mit ihrem Lehrer auf dem Pedalklavier. Der Romanist Voßler ruft Klemperer als Privatdozent nach München. Bei Hans Meyerhof, dem Freund aus der Berliner Lehrzeit, trifft er Dichter, Revolutionäre und Schieber, auf Wahlversammlungen hört er Eisner. Aber spätestens mit der zweiten Räterepublik im April 1919 ist die Zeit von Bohème und Politik vorbei. Klemperer nimmt eine Berufung an die Technische Hochschule Dresden an.

2. Teil: Die Jahre 1920 - 1925
Klemperer ist ordentlicher Professor in Dresden. Er bringt den Elektriken technisches Französisch bei, das er selbst nicht perfekt beherrscht. Zu seinen Literaturvorlesungen erscheint "ein halbes Dutzend Mädeln und ältlicher Volsschullehrer". Er ist "Luxushund, aber gut bezahlter". Er buhlt um Gunst, wie ein echter deutscher Beamter und sitzt als Jude doch "getauft und national zwischen allen Stühlen". 1925 notiert er: "Die Freiheit ist nicht mehr das Losungswort der Jugend, sondern die 'Ordnung'". Und er resümiert: "Faschismus überall".

3. Teil: Die Jahre 1926-1932
Beim Spiel gegenseitiger Empfehlungen und kleiner Rankünen im Wissenschaftsbetrieb hält Klemperer gut mit. Lange teilt er die völkischen Vorurteile seines Standes. Trotzdem gehört er nicht dazu, ist weder rechts noch links. Der ersehnte Ruf einer Universität bleibt aus. Er rechnet, reist durch die Welt, kauft der kranken Eva ein sündhaft teures Harmonium, das unbenutzt bleibt. Schließlich soll ein Haus Rettung bringen. 1926 hatte die Badeverwaltung Hiddensee mitgeteilt, "daß die Juden Vitte grundsätzlich meiden". Sechs Jahre später, am Silvesterabend 1932, notiert Klemperer: "Unser Birkchen ist abgebrochen worden. Symbol?"


Victor Klemperer (1881-1960), Sohn eines Rabbiners aus Landsberg/Warthe. Namhafter Romanist, 1920-35 Professor an der TH Dresden, nach 1945 Lehrtätigkeit in Dresden, Greifswald, Halle und Berlin.

Klaus Schlesinger, 1937 in Berlin geboren. Seit 1971 umfangreiche Prosa, Hörspiele, Reportagen und Essays. 1980 Übersiedlung nach West-Berlin. Lebt seit 1992 wieder im Ostteil der Stadt. 1996 Hörspielfassung der Klemperer-Tagebücher 1933-45 "Zeugnis ablegen".

Ursendung: 03.12.1997


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